Vorträge

Vorträge, Kurse und Kulturveranstaltungen in der Jugend- und Erwachsenenbildung

I. Menschenrechte, Gesellschaft, Politik

II. Kultur- und Zivilisationsgeschichte

III. Kunst, Literatur und Gesellschaft

IV. Autorenlesungen und Konzertlesungen

I.

MENSCHENRECHTE, GESELLSCHAFT, POLITIK

Jeweils sowohl als Einzelveranstaltungen wie auch als Kurse in 3 – 5 Einheiten

Geschichte und Gegenwart der Menschenrechte

Eine Zusammenfassung der historischen, philosophischen und politischen Entwicklung der Menschenrechte und ein Überblick über ihren Zustand heute. Gleichzeitig wird vermittelt, wie der Schutz der Menschenrechte in unserer Zeit funktioniert, warum es dennoch immer wieder in den meisten Ländern der Welt zu Menschenrechtsverletzungen kommt und weshalb sowohl die Menschenrechte wie auch viele Verfassungsgrundsätze – beispielsweise die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes – ohne das Engagement des „mündigen Bürgers“ nicht funktionieren können.

Entstehung der Zivilgesellschaft – die wachsende Bedeutung von Nichtregierungs-organisationen und ihre Arbeitsweise am Beispiel von Amnesty International

Rund 40.000 humanitäre Hilfsorganisationen und Menschenrechtsorganisationen sind heute bei den UN registriert. Gemeinsam bilden sie eine neuen Faktor auf dem Parkett der internationalen Politik. Die weltweit größte Menschenrechtsorganisation ist gleichzeitig auch die erfahrenste: Amnesty International blickt heute auf über ein halbes Jahrhundert der Arbeit für den Schutz und die Durchsetzung der UN – Menschenrechtserklärung zurück. Die Erfahrungen und die Entwicklung der Organisation werden kritisch unter die Lupe genommen, die Arbeitsweise von Amnesty wird erläutert und die Entwicklung der internationalen Standards zum Schutz der Menschenrechte analysiert.

Flucht, Asyl, Migration: Zwischen Abschreckungspolitik und Willkommenskultur

Nur ein Bruchteil der weltweit über 60 Millionen Flüchtlinge strebt nach Europa – dennoch zeigen sich einige Länder der Europäischen Union überfordert. Der Vortrag informiert vor dem Hintergrund der internationalen Rechtslage sachlich über die Fakten rund um Fluchtursachen, Herkunftsländer, Fluchtziele, Fluchtwege und die Zusammensetzung der Flüchtlingsgruppen sowie über die Aufnahmebedingungen und die aktuellen Verfahren der Europäischen und Deutschen Flüchtlingspolitik.

Hinweis für Veranstalter: Sowohl Einzelveranstaltung wie auch Kurs können nach den Wünschen des Veranstalters auf bestimmte Schwerpunkte eingehen und flexibel an aktuelle Entwicklungen angepasst werden.

Kulturelle Identität und Integration: der deutsche Kulturbegriff und die Frage, in was genau Flüchtlinge und Migranten integriert werden sollen.

Angesichts steigender Flüchtlings- und Migrantenzahlen schwillt die Debatte um die Erfordernisse an eine funktionsfähige Integrationspolitik an. In „Werte-“ und „Leitkultur-“ Debatten wird häufig offen gelassen, worin denn genau die europäische oder deutsche Kultur besteht, in die Migranten integriert werden sollen. In Deutschland gibt es seit über 10 Jahren gesetzliche Regelungen für Integrationskurse mit einem einheitlichen Lehrplan, der jedoch, wie Umfragen zeigen, auch für gebürtige Deutsche nicht ganz leicht zu bewältigen wäre.

Der Vortrag gibt Hinweise für ein Nachdenken über „Deutsche Kultur“, gibt Informationen über den realen Integrationsbedarf von Menschen aus anderen Kulturen und macht Vorschläge für eine Definition des deutschen und des europäischen Kulturbegriffs.

Kulturelle Identität und Integration: gibt es Grenzen der Toleranz?

In vielen Ländern Europas nehmen kulturelle Konflikte zwischen Migranten und der einheimischen Bevölkerung zu, zahllose Diskussionen entzünden sich rund um Stichworte wie Kopftuchverbot, Zwangsheirat, Ehrenmorde, Religionsfreiheit, Ghettoisierung, Minarettverbote, ‚Überfremdung’… – Der Vortrag beleuchtet aus der Sicht der Menschenrechtserklärung und des Grundgesetzes die Fragen des Umgangs mit den Rechten auf kulturelle Identität und auf Freiheit der Religionsausübung.

Flucht und Trauma: Folteropfer unter uns

Etwa 30 Prozent der Flüchtlinge in Europa sind Folterüberlebende oder wurden durch andere Formen der Gewalt, etwa als zivile Opfer von Kriegen, schwer traumatisiert.  Die Anzahl der Flüchtlinge, die heute aus Diktaturen und Kriegsgebieten nach Deutschland kommen, steigt immer weiter an. Hinzu kommen Menschen, die als politische Gefangene in den Gefängnissen der DDR misshandelt worden sind.

Auf Initiative von Amnesty International wurde 1995 das Ulmer Behandlungszentrum für Folteropfer (BFU) gegründet, das sich seither bundesweit ein hohes Ansehen erworben hat. Es ist eines von 26 Behandlungszentren in Deutschland, die auf Betreiben von Bürgerinitiativen und Menschenrechtsorganisationen gegründet werden mussten, weil das deutsche Gesundheitssystem  auf die Opfer staatlicher Gewalt unzurei-chend vorbereitet ist. Der Referent gehört zu den Gründern des BFU, das hier gleichzeitig auch als Beispiel für das Entstehen lokaler oder regionaler Menschenrechtsprojekte in ganz Deutschland dient.

Der „Krieg gegen den Terror“ hat Folter wieder salonfähig gemacht – die Zahl der Befürworter einer Lockerung des Folterverbotes steigt. In rund jedem zweiten Land der Welt gehört die Folter zum Alltag, auch in Deutschland ist das absolute Folterverbot nicht mehr unumstritten und es werden immer wieder Versuche unternommen, Folter in Ausnahmefällen zu rechtfertigen („Rettungsfolter“) und die grundgesetzlich verankerte Unantastbarkeit der Menschenwürde zu relativieren. Der Vortrag bietet einen sachlichen und umfassenden Überblick zum Thema und seinem Zusammenhang mit dem Begriff der Menschenrechte und der Menschenwürde.

Menschenrechte auf dem Rückzug – auf dem Weg in eine neue Epoche der Unfreiheit ? Oder wird alles besser ?

Die Zahl der offenen Diktaturen ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich kleiner geworden, die Zahl der autoritären Regime hinter scheinbar demokratischen Kulissen – auch „Demokraturen“ genannt- nimmt hingegen weiter zu. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Regierungen, die von dogmatischen politischen oder religiösen Vorstellungen geleitet werden, um 30 % gestiegen. Von Jahr zu Jahr wird die Pressefreiheit in mehr und mehr Ländern der Welt eingeschränkt. Auch der Spielraum für die Organisationen der Zivilgesellschaft wird immer kleiner – in über 50 Ländern gibt es inzwischen sog. „Agentengesetze“ gegen humanitäre Hilfsorganisationen, Menschen-rechtsgruppen oder Stiftungen. Sogar in einigen Ländern der Europäischen Union nehmen rechte Bewegungen und Menschenrechtsverletzungen zu.

Während bis in die 90er Jahre der Eindruck herrschte, dass sich in immer mehr Staaten ein immer besserer Schutz der Menschenrechte durchsetzen würde, scheint sich mit Beginn des neuen Jahrhunderts die Entwicklung umgedreht zu haben: immer neue Krisenherde, Kriege und instabile Staaten bedrohen die Menschenrechte und schränken die Handlungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft ein. Ganz im Gegensatz zu diesem Eindruck zeigen jedoch nüchterne Statistiken, dass Hunger und Armut erfolgreich bekämpft werden konnten, dass weltweit das Bildungsniveau steigt und die Gewaltbereitschaft sinkt. Wo also stehen wir wirklich ?

Todesstrafe

Seit der Epoche der Aufklärung wird die Todesstrafe als der symbolische Gegensatz zum Menschenrechtsgedanken zitiert. In Deutschland fordert aber laut Umfragen eine wachsende Anzahl von Menschen die Wiedereinführung dieser Strafe. Der Vortrag bietet einen sachlichen Überblick über Theorie und Praxis der Todesstrafe, liefert nüchterne Daten und Fakten für einen Einstieg in die Diskussion und erläutert den Zusammenhang des Themas mit der Menschenrechtserklärung der UN, den internationalen Menschenrechtsverträgen und dem deutschen Grundgesetz.

Verschwunden – In geheimer Haft

Von Hitlers Nacht-und-Nebel-Erlass bis ins heutige Ägypten, Russland oder Afghanistan und den „Geistergefangenen“ der USA im „Krieg gegen den Terror“: eine von den Nationalsozialisten erfundene Methode der politischen Verfolgung hat sich auf fast die Hälfte aller Länder der Welt ausgebreitet. Am Beispiel des sog. „Verschwindenlassens“ illustriert der Vortrag die innere Logik und Mechanik von Diktaturen und erklärt darüber hinaus, warum „Nazi-Methoden“ noch immer existieren und gelegentlich sogar in Rechtstaaten einsickern können.

Lateinamerika und die Epoche der Militärdiktaturen

Wie lange und wie intensiv das Erbe von Diktaturen nachwirken kann, zeigt sich heute in fast allen Ländern Lateinamerikas. Die historische Epoche der Militärs von 1966 – 1990 wirft lange Schatten und ist daher alles andere als eben „nur Geschichte“, in sehr vielen Ländern sorgt der meist nicht geklärte Umgang mit Opfern und Tätern nach wie vor für Konflikte, in Afrika und Teilen Asiens gibt es immer noch und immer wieder offene und versteckte Militärdiktaturen. Der Vortrag analysiert, wie Militärdiktaturen entstehen und welche Rolle das Militär bis heute in der Politik sehr vieler Länder spielt.

Das Schicksal in die eigenen Hände nehmen – die Rolle der Selbsthilfeorganisationen im Kampf um die Menschenrechte

In der Geschichte der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und der Entwicklung der internationalen Civil Society spielen die Selbsthilfe-Organisationen der Opfer von Menschenrechtsverletzungen und ihrer Familienangehörigen bis heute eine entscheidende Rolle – bis hin zum Sturz von Diktaturen. Entstanden sind sie aus den Organisationen der Familienangehörigen von Opfern lateinamerikanischer Militärdiktaturen wie zum beispiel den „Müttern der Plaza de Mayo“ in Argentinien. Ihr Beispiel hat weltweit Schule gemacht.

Das Erbe des Nationalsozialismus

Bezüge zwischen der deutschen Vergangenheit und heutigen Menschenrechts-verletzungen in aller Welt: die Beschäftigung mit der deutschen Geschichte ist viel mehr als nur eine Beschäftigung mit „der Vergangenheit“. Im Gegenteil haben viele Diktaturen unserer Zeit von den Nazis gelernt – die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte ist deshalb auch eine Auseinandersetzung mit vielen modernen Formen von Menschenrechtsverletzungen.

Gerechtigkeit heilt“ – Der Internationale Strafgerichtshof und der Kulturbruch im Umgang mit Menschenrechtsverletzungen

In allen Kulturen und Staaten galt über Jahrtausende, dass gewöhnliche Kriminelle zur Rechenschaft gezogen werden, führende Kriminelle jedoch nicht. Wenn man von Revolutionen oder verlorenen Weltkriegen absieht, hatten Massenmörder seit je her gute Chancen, mit ihren Verbrechen davon zu kommen. Mit der Einrichtung von Institutionen zur Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit – angefangen vom südafrikanischen Modell der „Wahrheitskommission“ bis hin zu Internationalen Tribunalen, dem IStGh oder dem deutschen Völkerrechts- Strafgesetzbuch hat ein neues Zeitalter begonnen, in dem Menschenrechtsverletzungen (fast) ebenso selbstverständlich verfolgt werden wie jeder andere Rechtsbruch.

  1. Glaube, Ideologie, Menschenrechte: auf dem Weg zurück ins Mittelalter ?

Der politische und religiöse Extremismus scheint wieder auf dem Vormarsch zu sein. Fast 70 Jahre nach der aus alter Erfahrung mit Krieg und Unterdrückung gewachsenen globalen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen brechen fast überall auf der Welt neue Krisenherde aus und fast überall scheint es, als würden in einer immer komplizierter gewordenen Welt die Sehnsucht der Menschen danach wachsen, in fundamentalen Ideologien oder Religionsauffassungen einfache Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Die einfach erscheinenden schwarz / weiß – Lösungen gibt es deshalb nicht. Der Schriftsteller Urs M. Fiechtner publiziert seit den ’70er Jahren über Menschenrechtsthemen, ist Mitarbeiter bei Amnesty International sowie dem Behandlungszentrum für Folteropfer in Ulm und berät Selbsthilfeorganisationen der Opfer von politischer, religiös oder ethnisch bedingter Gewalt in Afrika und Lateinamerika.

II. KULTUR- UND ZIVILISATIONSGESCHICHTE

Lateinamerika: Indianische Zivilisationen jenseits der Klischees

Das Bild, das Europäer von den indianischen Kulturen Nord-, Mittel- und Südamerikas haben, ist geprägt ist von den Klischees, die Europäer sich selbst gemacht haben – von den blutgierigen Heiden aus den Berichten eines Cortez oder Pizarro, den hilflosen Opfern aus den Schriften von Bartolomé de las Casas, dem „Edlen Wilden“ von Rousseau, den Phantasiegestalten von Karl May bis hin zu zählebigen touristisch-musealen Ausstellungsmotti wie dem „Gold der Inkas“.

Das eigentliche Thema, nämlich die Entstehung von organisierten und hoch entwickelten Gesellschaften in der vollständigen Isolation von Asien und Europa – und dabei dennoch mit gewissen Parallelen – geht dabei unter.

Ein Überblick über indianische Zivilisation, Philosophie und Kultur.

Nezahualcóyotl – Dichter, Abenteurer, Staatsmann und Reformator

Kaum eine Gestalt der präkolumbischen Geschichte ist so fesselnd und so widersprüchlich zu allen Klischees, die sich Europäer von „Indios“ und ihren Kulturen machen wie der Gründer der Universität von Texcoco/Mexiko im 15. Jahrhundert, der als Fürst und Alliierter von Moctecuzohma I. (Montezuma) das Rechtsystem reformierte, eine ständische Demokratie einführte und mit der Einführung des „Tloque in nahuaque“ (Gott ohne Namen) einen theologisch einzigartigen Kompromiß einschlug, um den Frieden zwischen den Religionen des Atztekenreiches zu schaffen und Ordnung in das überfüllte Pantheon Mittelamerikas zu bringen.

Bartolomé de Las Casas – der erste „Verteidiger der Indios“

Es war der spanische Licenciado und Kolonist Bartolome de las Casas der als erster, noch früh im 16. Jahrhundert, die Verbrechen der Kolonisatoren aufschrieb und den bis heute in Spanien umstrittenen Ehrentitel „Verteidiger der Indios“ erhielt. Gleichzeitig gilt er als Erfinder des afrikanischen Sklavenhandels mit Amerika. Sein „Bericht von der Verwüstung der westindischen Inseln“ wurde ein Beststeller. In Spanien gilt er bis heute als Erfinder der „Schwarzen Legende“ vom Völkermord an den Ureinwohnern; Versuche, ihm als Aufdecker der Kolonialverbrechen Denkmäler zu setzen, enden in Spanien bis heute oft in blutigen Auseinandersetzungen. Innerhalb der Katholischen Kirche lösten seine Schriften im 16. und 17. Jahrhundert profunde Debatten aus – zum Beispiel darüber, „ob Indianer auch Menschen sind und nach den Gesetzen behandelt werden müssen, die für Menschen gelten“. Katastrophale Folgen hatte sein Vorschlag, zum Schutze der Indios schwarze Sklaven aus Afrika einzuführen – ein Irrtum, den er erst auf dem Totenbett erkannte.

Lateinamerika: Der Kontinent der Mißverständnisse

Eine Einführung in die Kultur, Geschichte und Politik Lateinamerikas seit der Kolonisierung anhand der Mißverständnisse, die sich in europäischen Köpfen breit gemacht haben. Angefangen von der irrtümlichen Namensgebung durch einen deutschen Kartographen, der Amerigo Vespucci für den Entdecker Amerikas hielt, bis hin zu der Einbildung, „Amerika“ würde nur aus „den Amerikanern“ bestehen

III. KUNST, LITERATUR UND GESELLSCHAFT

Pablo Neruda

Neftali Ricardo Reyes Basoalto, geb. 1904 in Parral, gestorben 1973 in Santiago/Chile, Lyriker, Diplomat, Präsidentschaftskandidat, Kosmopolit, Literaturnobelpreisträger, besser bekannt unter dem Namen Pablo Neruda. Er gilt als der bedeutendste lateinamerikanische Lyriker des 20. Jahrhunderts, hatte sich lebenslang in die Politik seines Landes eingemischt, die lateinamerikanische Literatur geprägt wie kaum ein anderer und sich, Nobelpreis und andere Auszeichnungen hin oder her, als poeta del pueblo, als Dichter des Volkes, in die Herzen (nicht nur) der Lateinamerikaner geschrieben.

Leben und Werk anhand seiner eigenen Texte – Mischung aus Vortrag, Gespräch und Lesung über einen der einflußreichsten politischen Dichter der Moderne.

Was ist und wie entsteht Literatur ?

Ein Blick hinter, auf und unter den Schreibtisch des Literaten. Erklärt wird, was Literatur jenseits der Unterhaltung anstrebt, was ein „implizierter Leser“ oder ein „Serviettengedicht“ ist, warum ein Buch ein Kooperationsprojekt zwischen Autor/in und Leser/in ist, warum es heute so schwer ist, an ein gutes Buch heranzukommen und was Autoren/innen seit der Antike eigentlich antreibt. Ein Überblick über die Grundlagen der Literaturwissenschaft.

Kann als unterhaltsame Mischung zwischen Gespräch, Vortrag und Lesung gestaltet werden.

Im Land der „Dichter und Denker“: Hinter den Kulissen des Kulturbetriebes…

gehören Künstler eher zum Prekariat als zu den „Eliten“. Insgesamt leben 60 % aller deutschen Künstler am oder unter dem Existenzminimum, noch schlimmer steht es um die „Dichter“: nur etwa 5 % der deutschsprachigen Autoren/innen können von ihrer Arbeit leben. Subventionen für den Kulturbetrieb werden abgebaut, während gleichzeitig sehr hohe Summen in eine „Spitzenkultur“ fließen, die mehr und mehr identisch wird mit der Unterhaltungsindustrie. Das Verlagswesen konzentriert sich nach und nach (ebenso wie Zeitungen) auf wenige Konzerne, nach und nach wird die „Artenvielfalt“ der Kultur bedroht, die Kunst zwanghaft kommerzialisiertund in das Gefängnis der schieren Unterhaltung gesperrt.

Die Kunst des Vortrags

Techniken für Menschen, die Vorträge / Referate / Präsentationen halten oder sich im Vorlesen und Rezitieren üben wollen.

Die Gestaltung des Kurses wird flexibel den Vorstellungen des Veranstalters angepaßt.

Als Einzelveranstaltung („Crash-Kurs“) an einem Tag mit mindestens 2 x , möglichst 3 x 90 min. oder als Kurs mit 5 Abenden a 90 – 120 min.

IV. AUTORENLESUNGEN UND KONZERTLESUNGEN

Fast alle der genannten Kurs- und Vortragsthemen können auch in Form von Kulturveranstaltungen aufgegriffen werden, d.h. als Autorenlesungen mit belletristischen Texten sowie erzählenden Sachtexten oder als Konzertlesungen in der Kombination aus Literatur und Musik.

Konzertlesungen – Literatur und Musik mit Sergio Vesely und Urs M. Fiechtner

Der chilenische Komponist und Sänger Sergio Vesely und der deutsche Schriftsteller Urs M. Fiechtner prägten vor fast 40 Jahren den Begriff der Konzertlesung für eine beispielhaft symbiotische Verknüpfung von Literatur und Musik, die seitdem von vielen Autoren und Musikern nachgeahmt wird.

Insgesamt gibt es rund 30 Themen für die Gestaltung von Konzertlesungen, viele der Themen entsprechen den o.g. Vortragsthemata, je nach individueller Absprache mit dem Veranstalter. Besonders aktuelle Veranstaltungen finden Sie unten.

Als Einzelveranstaltung in 90 min. oder als „lange Nacht“ mit 2 x 90 min.

Autorenlesungen

Insgesamt rund 30 Themen für Autorenlesungen aus den Büchern von Fiechtner, viele davon entsprechen den o.g. Vortragsthemata und können als Mischung zwischen belletristischen Texten, erzählenden Sachtexten und informativen Kommentaren gestaltet werden. Jeweils als Einzelveranstaltung in 90 min (Lesung + Gespräch). Besonders aktuelle Themen / neue Bücher siehe im Folgenden.

Flucht, Asyl, Exil: Fremd in Deutschland

Gedichte, Kurzgeschichten, Prosaskizzen und Lieder über das Exil an sich, besonders aber über das Exil und Asyl in Deutschland und über andere Gründe, in Deutschland fremd zu sein. – Oder auch befremdet zu sein. In oftmals überraschenden Wendungen wird vom Leben und Denken von Flüchtlingen erzählt, der einzelne Mensch und sein individuelles Schicksal hinter den Zahlenkolonnen der Statistiken sichtbar gemacht. Berichtet wird von den Gründen, die Heimat zu verlassen und unfreiwillig eine neue zu suchen oder doch wenigstens einen vorübergehenden Schutz, von den Schwierigkeiten, in Deutschland Schutz zu finden, von den unterschiedlichen – und bisweilen seltsamen – Perspektiven, aus denen In- und Ausländer einander beäugen, – und nicht zuletzt von der Frage, was den Umgang miteinander eigentlich so schwierig macht.
Hier und dort wird offengelassen, ob Ausländer oder Inländer gemeint sind, wenn von ‘Fremden’ die Rede ist, und worin die Andersartigkeit liegen mag, die sie trennt. Oder auch nur zu trennen scheint…

Kulturbetrieb: Mit Möwenzungen in der Mehrzweckhalle

Zwei Künstler, zwei Kontinente und über 40 Jahre gemeinsame Kultur- und Menschenrechtsarbeit – zum ersten Mal erzählen Fiechtner und Vesely hier mal amüsante, mal haarsträubende, aber immer sehr authentische und erhellende Geschichten aus dem (gesellschaftspolitischen) Kulturleben. Warum Verleger Kraken sind. Wieso Mirko, Marko und Murko die Deutschstunde scheisse finden, aber nur, bis der Autor ihnen das Kamasutra erklärt. Was ein „Anmeldeado“ ist und warum er einen Schock in Darmstadt bekommt. Warum man in Südamerika findet, dass Deutsche Kultur aus Volkswagen plus Wurst besteht. Und in Sachsen auch. Und vieles mehr… – Insgesamt ein erfrischender und zugleich analytischer Blick auf das deutsche Kulturleben.

Buchvorstellung: Urs M. Fiechtner, Sergio Vesely: Mit Möwenzungen in der Mehrzweckhalle. Kurzgeschichten, mit einem Beitrag von Dr. Cornelia Gräbner, Edition Kettenbruch 2015, Ulm/Stuttgart/Aachen, 244 S., 16,80 Euro, ISBN 978-7375-4350-7

Flucht und Trauma: Verteidigung der Menschenwürde

Etwa 30 Prozent der Flüchtlinge in Europa sind ehemalige Folteropfer oder wurden durch andere Formen der Gewalt, etwa als zivile Opfer von Kriegen, schwer traumatisiert.  Die Anzahl der Flüchtlinge, die heute aus Diktaturen und Kriegsgebieten nach Deutschland kommen, steigt immer weiter an. Hinzu kommen Menschen, die als politische Gefangene in den Gefängnissen der DDR misshandelt worden sind – was geschieht mit traumatisierten Menschen, wie kann man ihnen helfen? Auf Initiative von Amnesty International wurde 1995 das Ulmer Behandlungszentrum für Folteropfer (BFU) gegründet, das sich seither bundesweit ein hohes Ansehen erworben hat. Es ist eines von 26 Behandlungszentren in Deutschland, die auf Betreiben von Bürgerinitiativen und Menschenrechtsorganisationen gegründet werden mussten, weil das deutsche Gesundheitssystem  auf die Opfer staatlicher Gewalt unzureichend vorbereitet ist.

Zum 20-jährigen Bestehen des BFU berichten wir in diesem Buch über die Hilfe für Folteropfer.

Buchvorstellung: Fiechtner/Drößler/Bercher/Schlichenmaier (Hg.): Verteidigung der Menschenwürde. Die Arbeit des Behandlungszentrums für Folteropfer Ulm, Edition Kettenbruch, Ulm/Stuttgart/Aachen, September 2015, 264 Seiten